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Ausstellungen
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Wendezeit. Die deutsche Einheit im Spiegel von Künstlerbüchern aus der Sammlung Reinhard Grüner (Regensburg) Staatliche Bibliothek Regensburg 26.02.2014 - 26.04.2014 |
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| Autor 78 | Albrecht-Hagen, Eduard | Titel | Geboren 1930 in Deutschland. Ein Grafikbuch | Ort | Krummenhagen | Land | Deutschland | Jahr | 1990 | Edition | Edition Albrecht | Künstler | Albrecht-Hagen, Eduard | Technik | Holzschnitte (60 + 4) | Ausstattung | Nicht paginiert (60 + 6 Blatt), einseitig bedruckt, 30 x 20,4 cm, kartoniert, Umschlag mit Deckelschild, in zwei gefalteten roten Bögen liegend, die ausgebreitet die Form eines Kreuzes ergeben, im Impressum, das sich im Buch vorne befindet, nummeriert und dieses mit einem Holzschnitt versehen, der den Künstler bei der Arbeit zeigt. | Auflage | 5/650 | Anmerkungen | Mit einer Vorbemerkung von Ulf C. Goettges ("Nunmehr hat Deutschland ein neues Thema: die "ehemalige DDR", wie sie nun gemeinhin gennant (!) wird. Wobei von der "ehemaligen Bundesrepublik" nie die Rede ist, obwohl auch sie in der alten Form und mit den alten Feindbildern verging.") und einer persönlichen Nachbemerkung des Künstlers zur Entstehung des Buches. "60 Jahre deutscher Geschichte am Beispiel des Lebensweges von Eduard Albrechts Vater. 60 Originalholzschnitte paraphrasieren die wechselhafte deutsche Geschichte ... von der Spätphase der Weimarer Republik über die DDR bis hin zur Wiedervereinigung. Es war eines der ersten bibliophilen Bücher, das sich auch mit den politischen Veränderungen nach der jungen Novemberrevolution auseinandersetzte ... und so eines der wohl wichtigsten Künstlerbücher dieser Epoche der deutschen Geschichte ..." (R. Grüner, in: Büchermarkt 12/1994, S. 29). Im Holzschnitt Nr. 59 ("Endlich vereint!") zeigt sich eine unkontrollierte, trinkende und schreiende Menschenmenge vor dem Brandenburger Tor, deren Zukunftsaussichten im letzten Holzschnitt mit den Worten "Wie weiter?" nur noch mit dieser kurzen Frage angerissen werden.
Mit einer zusätzlichen (erotischen) Zeichnung für den Sammler auf dem Vorsatz. Beiliegend acht Andrucke zum Buch und drei Verlagsankündigungen, eine davon mit einer handschriftlichen Notiz des Künstlers, der zu diesem Zeitpunkt bei dem Sammler weilte. | |     | nach oben | zur Übersicht |
| Autor 24 | Bonsack, Wilfried M. | Titel | Zug in der Luft. Eine Text- und Bildsammlung. Lyrik - Prosa - Grafik. Vorbemerkung von Manfred Werner | Ort | Berlin | Land | Deutschland | Jahr | 1990 | Edition | BONSAI - TYPART Autorenverlag | Künstler | Bock-Weiland, Steffen
Bücking, Heribert
Jacob, Reinhard
Teutsch, Hannelore
Wagenbrett, Norbert | Technik | Holzschnitt Kupferstich Siebdrucke (3) | Ausstattung | 144 S., 29 x 21 cm, kartoniert mit Umschlag, Signatur des Herausgebers im Impressum, der Beitrag "zukunft ohne titel" (S. 136/137) von Wilfried M. Bonsack und Manfred Werner von Bonsack signiert "10. Mai 1991, Mainz", alle Grafiken signiert | Auflage | 46/250 + 30 römisch nummerierte Exemplare für Autoren, Verlag und Beteiligte | Anmerkungen | Diese Anthologie stellt eine frühe Bestandsaufnahme deutsch-deutscher Befindlichkeiten dar:
"Die meisten Texte entstanden in jüngster Zeit, es sind Stimmen zwischen Zorn und Zärtlichkeit, Mahnung und Hoffnung und somit zwischen unbewältigter Vergangenheit und Utopie. Andere Texte reden von den Jahren, in denen man sich unentwegt gegängelt oder unterdrückt fühlte und daraus seine alternative Schaffenskraft schöpfte. Von diesen spannt sich der Bogen bis zur Gegenwart, bis hin zu den Zeilen, die von dem kurzen Glück und den Schwierigkeiten sprechen, wenn man endlich die Geschichte in die eigene Hand genommen hat und sie nun gestalten muß." (Vorbemerkung, S. 5)
Die Texte der Anthologie sind nicht auf das Thema "Wende" beschränkt, sondern setzen sich auch mit dem auseinander, was Deutschsein durch die Jahrhunderte hindurch bedeutet. Franz Horns Gedicht "ZUR DEUTSCHEN EINHEIT: Ettersberg" schlägt den Bogen von Goethes Werk über das KZ Buchenwald zur Wiedervereinigung ("... wieder einmal vom Eise befreit?").
Unter den Autoren finden sich u. a. Thomas Böhme, Dario Canale, Mitch Cohen, Elke Erb, Franz Horn und Johannes Wüsten. | | | nach oben | zur Übersicht |
| Autor 119 | Günther, Henry (Hrsg.) | Titel | Das Gleichmaß der Unruhe. Texte und Grafiken zur veränderten Landschaft - Deutschland 1991 | Ort | Berlin | Land | Deutschland | Jahr | 1991 | Edition | Edition Balance | Künstler | Deisler, Guillermo
Goltzsche, Dieter
Lusici
Meyer, Birgit
Niess, Christoph
Schlesinger, Gil
Spies, Wolf
Tarlatt, Ulrich
Tesmar, Ruth | Technik | Spritz-Collage-Technik (1), Radierungen (3), Holzschnitte (4), Siebdruck (1) | Ausstattung | Nicht paginiert, 30,8 x 21,8 cm, Halblederband im Schuber, Exemplar der Vorzugsausgabe (insgesamt 25 Exemplare), bei der alle Autoren im Anhang und der Herausgeber im Impressum signierten, 1. Veröffentlichung der Edition Balance | Auflage | 2/170 (+ 30 römisch nummerierte Künstlerexemplare) | Anmerkungen | Das Künstlerbuch trägt als Motto einen Text von Heinrich Heine:
"Ich hatte einst ein schönes Vaterland.
Der Eichenbaum
Wuchs dort so hoch, die Veilchen nickten sanft.
Es war ein Traum. ..."
Die daran anknüpfenden literarischen Texte setzen sich mit der veränderten Situation 1991 auseinander:
"WER/entsorgt/den bitteren nachgeschmack/der jahre in überlandbahnen/früh um drei und/in den werkhallen/die nun keiner mehr braucht?/altlasten/sinnlos und unvergänglich/bis in alle ewigkeit./WIE WEITER?/die zelle im werk ist so gut/wie der wartesaal im arbeitsamt./WOHIN?"
(Jörg Kowalski, HIOB VERLÄSST DAS WERK)
Folgende Autoren sind mit ihren Texten vertreten: Friedrich Christian Delius, Johannes Jansen, Sarah Kirsch, Johannes Jörn (= Pseudonym für Henry Günther), Gabriele Wohmann, Alain Jadot, Kerstin Hensel, Karl Mickel, Wilhelm Bartsch, Rainer Kirsch, Peter Huckauf, Jörg Kowalski, Andreas Kendo, Valeri Scherstjanoi und Manfred Nehls. | | | nach oben | zur Übersicht |
| Autor 99 | Kowalski, Jörg/Prautzsch, Hans Ulrich/Tarlatt, Ulrich (Hrsg.) | Titel | Rauhnachtträume | Ort | Halle/Bernburg | Land | Deutschland | Jahr | 1989 | Edition | Edition Augenweide | Künstler | Deisler, Guillermo
Tarlatt, Ulrich
Volmer, Steffen | Technik | Siebdrucke (12) | Ausstattung | Nicht paginiert, 40,4 x 24,3 cm, Pappband mit sternförmiger Einstanzung, Schuber, Texte und Grafiken auf Packpapier gedruckt, Siebdrucke von den Künstlern einzeln signiert, 3. Druck der Edition Augenweide, mit je vier teils mehrfarbigen Siebdrucken von Guillermo Deisler, Ulrich Tarlatt und Steffen Volmer | Auflage | 53/100 (+ 20 röm. num. Künstlerexemplare) | Anmerkungen | 12 Träume von 12 Schriftstellern, geträumt in 12 Rauhnächten zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen. "Die 12 Tage zur Zeit der Wintersonnenwende, die Zeit der Rückkehr zum ursprünglichen Chaos, wurden schon in den Saturnalien Roms gefeiert. Im volkstümlichen Glauben an die 12 Rauhnächte nach Weihnachten sind die alten, germanischen Vorstellungen unseres Kulturkreises aufgehoben: Wahrsagerei, Zauberei und Hexenwesen walten in dieser Zeit frei ... - Zukünftiges wird sichtbar, besonders in den Träumen, die den Verlauf des kommenden Jahres vorhersagen sollen." (Jörg Kowalski im Vorwort) Mit der Metapher des Traums kritisieren die Autoren versteckt die kontrollierte Realität ihres alltäglichen Lebens. "So sind die vorliegenden Traumprotokolle und Grafiken nicht nur Spiegel des nächtlichen Innenlebens der Autoren, sondern sie zeugen auch von unserer täglichen Selbstkontrolle." (Jörg Kowalski im Vorwort) Im darauf folgenden Jahr findet die DDR ihr Ende.
Henkel/Russ B 125 und S.193; Katalog "Unartig" (1990), S. 48; Katalog "Zwischen den Seiten" (1992), S.68; Katalog "nonkonform" (1992), S.80. | |    | nach oben | zur Übersicht |
| Autor 85 | Deisler, Guillermo/Tarlatt Ulrich (Hrsg.) | Titel | Der neugepflanzte Erkenntnisgarten des kabbalistischen Wissens | Ort | Halle/Bernburg | Land | Deutschland | Jahr | 1988 | Edition | Edition Augenweide | Künstler | Deisler, Guillermo
Tarlatt, Ulrich | Technik | Holzschnitte (2, farbig), Siebdrucke (2, farbig) | Ausstattung | Nicht paginiert, 15,5 x 16,3 cm, Pappband von Deisler und Tarlatt, Vorderseite des Einbands mit auf Leder gedrucktem und aufgenähtem Siebdruck (Zinkzeichen), Messingecke, Rückseite mit Holzschnitt von Deisler, Blockbuch, von Deisler, Dietzel, Kowalski und Tarlatt signiert, 2. Druck der Edition Augenweide | Auflage | e.a. (Gesamtauflage 40 Exemplare) | Anmerkungen | Mit zwei mehrfarbigen Holzschnitten (Guillermo Deisler) und zwei mehrfarbigen aufgenähten Siebdrucken auf Zeitungspapier der DDR (Ulrich Tarlatt). Zusätzlich zu den Grafiken enthält der Band folgende Arbeiten:
- handgesetzte, teilweise handschriftlich überarbeitete visuelle Texte (Volker Dietzel und Jörg Kowalski),
- einen mystischen Menschen, eine Permutation, ein magisches Buchstabenquadrat und ein Gedicht (Volker Dietzel),
- ein Kryptogramm und ein ausklappbares magisches Zahlenquadrat (Jörg Kowalski),
- eine Humanistenhandschrift (Thomas Glöß),
- ein skripturales magisches Amulett aus Messing, Pergament und Roßhaar mit dem Wort "Schebiri" gegen den bösen Blick (Cornelia Schniggenfittig).
In der Form eines "Zauberbuches" übt dieses Künstlerbuch Kritik an dem totalitären DDR-Regime: Das Böse soll mit einem Amulett abgewehrt werden, und Zahlen-/Buchstabenquadrate beschwören mit ihrer magischen Kraft das Übernatürliche. Durch Permutation einer Aussage von Marx ("Ein sehr großer Teil des Hierhergehörigen ist oben entwickelt worden") verliert der Text zunächst seine Buchstaben, um schließlich wieder zu entstehen als eine Zeile aus Rilkes achter Duineser Elegie ("Nur unsre Augen sind wie umgekehrt und ganz um sie gestellt als Fallen.") Dieses Bändchen, etwa zwei Jahre vor dem Untergang der DDR erschienen, ist ein Beispiel dafür, mit welchen subtilen künstlerischen und sprachlichen Mitteln das herrschende DDR-System der 80er Jahre in Frage gestellt und allmählich erodiert wurde.
Beiliegend Zeitungsausschnitt aus der "Abendzeitung" vom 26./27.10.1996 über Gaunerzinken.
Henkel/Russ B 107 (mit Abb.) und S. 93; Katalog "nonkonform" (1992), S. 23 (mit Abb.) und S. 80; hortus animae 2.2 | |    
   
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| Autor 202 | Götze, Ekkeland | Titel | Berliner Mauer. Todesstreifen | Ort | München | Land | Deutschland | Jahr | 1992 | Edition | Götze, Ekkeland (Selbstverlag) | Künstler | Götze, Ekkeland | Technik | Terragrafien (29+4), Siebdrucke (3, farbig) | Ausstattung | 38 Blatt, 25,8 x 21 cm, Einband aus Beton mit originalgrafischen Vorsätzen und geprägtem Titel, im Impressum auf der Seite neben dem Titelblatt in Druckbuchstaben signiert "EKKELAND", datiert "90-92" und nummeriert. Die Materialien der Berliner Mauer sind auch die des Buches: Beton, Erde und Metall. Gedruckt wurde auf auf Zerkall-Echt-Bütten-Kupferdruck-Karton 350 g, hergestellt und gebunden wurde das Buch in der Werkstatt von Ekkeland Götze in München. | Auflage | 6/29 + VII | Anmerkungen | Ekkeland Götze ist seit Jahren damit beschäftigt, die Welt anhand seiner Terragrafien zu katalogisieren. Entscheidend ist für ihn dabei immer die Schnittstelle zwischen Natur und menschlicher Zivilisation. An dieser Schnittstelle legt er die Koordinaten seiner künstlerischen Forschungsarbeit an.
Die Terragrafien des Buches "Berliner Mauer. Todesstreifen" wurden gedruckt mit Erde von 29 bezeichneten Fundstellen im damals "noch bestehenden und bewachten "TODESSTREIFEN" zwischen den inneren und äußeren Sperranlagen der BERLINER MAUER." (aus dem Vorwort) Der Künstler wurde bei seiner Grabungstätigkeit von DDR-Grenzern verhaftet und zwei Stunden später wieder mit einem Sack Erde entlassen. Jeder der 29 Terragrafien wird die Wiedergabe eines sehr blassen Fotos gegenübergestellt, das die Mauer an der Grabungsstelle zeigt. Der ästhetische Reiz der Terragrafien steht im Kontrast zu der Schreckenssymbolik der Berliner Mauer und erhöht die innere Spannung des Buches. Die Doppelseite vor dem Titelblatt visualisiert die Mauer anhand von Schlüsselbegriffen ("Scheinwerfer", "Panzersperren", "Laufgitter", "Stolperdrähte" usw.), die als Terragrafie/Siebdruck wiedergegeben werden. Ähnliche Begriffe werden auf einer Textseite am Ende des Buches wieder aufgenommen. Die Seite davor (Terragrafie/Siebdruck) zeigt den Verlauf der Berliner Mauer, gibt die Fundstellen der Erden an und nennt (mit Datum) alle Opfer, die bei Fluchtversuchen und Ähnlichem an der Berliner Mauer umkamen.
Beiliegend das Packpapier mit der Nummer 6/29, in welches das Buch eingeschlagen war und Materialien zum Künstler und zu seinen weiteren Projekten, u.a. dem Amazonasprojekt des Künstlers, das er im Frühjahr 2000 auf einer Reise entlang dieses Flusses begann. | |    | nach oben | zur Übersicht |
| Wendezeit. Die deutsche Einheit im Spiegel von Künstlerbüchern aus der Sammlung Reinhard Grüner (Regensburg) 30 Einträge (sortiert nach Künstler) Seite 1 von 5 | Ergebnisseiten: 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
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